Stundensatz Kalkulation

So kalkulierst du deinen Stundensatz richtig!

Der Start in die Selbstständigkeit ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Dazu gehört auch, den eigenen Stundensatz zu kalkulieren. Viele virtuelle Assistenten tun sich damit besonders schwer und setzen daher nicht selten viel zu niedrig an.

In diesem Artikel möchten wir dich daher aufklären, wie du deinen Stundensatz kalkulieren sollest und was es dabei zu beachten gibt. Dazu haben wir auch konkrete Beispiele für dich.

Diese Aspekte sind zu berücksichtigen

Damit du letztlich bei einem angemessen Stundensatz landest, solltest du folgende Aspekte in deine Kalkulation einbeziehen:

  • Deine Kosten

Du wirst recht schnell erste Ausgaben in deinem Business haben, die oftmals auch monatlich anfallen. Darunter können beispielsweise Versicherungen fallen oder die Kosten für Hard- und Software sowie Weiterbildungen. Diese solltest du daher von Anfang an in deinem Stundensatz inkludieren, um dennoch Gewinne zu erzielen.

  • Was möchtest du verdienen?

Zudem solltest du dir darüber im Klaren sein, wie viel du verdienen möchtest und musst, um deinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Du hast sicherlich einen gewissen Lebensstandard und möglicherweise auch finanzielle Ziele. Lege auch fest, wie viele Stunden du maximal arbeiten möchtest: Pro Woche und pro Monat. Dein Stundensatz muss letztlich so hoch liegen, dass du deine Ziele erreichst.

  • Dein Arbeitsaufwand

Wie lange dauert die Erledigung von Aufgabe X? Hier sprechen wir nicht nur von deiner tatsächlichen Arbeitszeit, sondern auch von der Vor- und Nachbereitung. Selbst die Kommunikation mit deinem Kunden, die sehr zeitaufwendig sein kann, muss hier mit einbezogen werden. Anspruchsvolle Aufgaben, die sehr viel Zeit bedürfen, kannst du mit einem höheren Stundensatz abrechnen. Es kann durchaus Sinn machen, verschiedene Stundensätze für unterschiedliche Tätigkeiten anzusetzen.

  • Dein Angebot

Welche Dienstleistungen bietest du an? Wirst du Backoffice Tätigkeiten übernehmen und dabei beispielsweise nur stundenweise für deine Kunden tätig, sind diese oft nur bereit, einen geringeren Stundensatz zu bezahlen. Übernimmst du hingegen die gesamte vorbereitende Buchhaltung und positionierst dich als Expertin, kannst du höhere Stundensätze erzielen. 

Dabei ist jedoch wichtig, dass du dich niemals ausbeuten oder deinen Stundensatz drücken lässt! Deine Arbeit ist unabhängig von der Tätigkeit immer viel wert und du musst schließlich von etwas leben können. Sollte also ein Kunde nicht bereit sein, deinen Stundensatz zu bezahlen, ist er möglicherweise einfach nicht der richtige Kunde für dich.

  • Deine Erfahrungen und Kenntnisse

Nichtsdestotrotz ist es auch wichtig, welche Erfahrungen, Qualifikationen und Fachkenntnisse du mit bringst. Danach richtet sich, wie hoch dein Stundensatz sein darf.

  • Der Kundennutzen

Bedenke im Zusammenhang mit deinen Erfahrungen den Nutzen, den deine Arbeit für potenzielle Kunden hat. Je effizienter und lösungsorientierter deine Leistungen sind, desto höher darfst du deinen Stundensatz ansetzen.

  • Der Marktwert

Du kannst dir bei deiner Kalkulation auch einmal ansehen, was deine Kolleginnen berechnen. Viele davon legen ihre Preise auf ihren Webseiten offen. Richte dein Augenmerk dabei auf VA mit den gleichen oder ähnlichen Erfahrungen, Fähigkeiten und Angeboten. An diesen kannst du dich orientieren.

Damit du wettbewerbsfähig und erfolgreich bleibst, musst du unbedingt einen angemessenen Stundensatz kalkulieren und möglicherweise anfangs etwas „herumspielen“. Teste, welche Stundensätze von deinen Kunden bezahlt werden und welche nicht. Du kannst deinen Stundensatz jederzeit anpassen, wenn du weitere Erfahrungen und Fähigkeiten sammelst und dich möglicherweise sogar weiterbildest.  

Beispiele: So berechnest du deinen Stundensatz

Wir möchten dir nun auch konkrete Beispiele für die Berechnung deines Stundensatzes liefern.

Dabei gehen wir so vor:

1. Den gewünschten Umsatz festlegen

Wir möchten monatlich 5.000 Euro netto verdienen. Damit ließe sich der Lebensunterhalt in der Regel gut bestreiten. Abzüglich der Steuern würde etwas weniger als die Hälfte übrig bleiben, circa 2.300 Euro.

2. Die gewünschte Arbeitszeit definieren

Wir streben an, maximal 28 Stunden pro Woche für Kunden zu arbeiten. Ganz wichtig ist, dass darüber hinaus noch einige Stunden Arbeit AM Business anfallen: Buchhaltung, Weiterbildung, Social-Media-Aktivitäten, Netzwerken etc.

Hierfür gehen wir von zehn Stunden aus, sodass wir wöchentlich 38 Stunden arbeiten, aber nur 28 tatsächlich abrechnen können.

3. Stundensatz berechnen

Nun rechnen wir die 28 Stunden auf den Monat hoch und landen bei 112 Stunden. Teilen wir also die 5.000 Euro Netto-Umsatz durch 112, erhalten wir einen Stundensatz von 45 Euro.

Klingt nicht schlecht, oder? Bedenke aber, dass dabei natürlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld nicht inklusive sind. Wenn du zudem krank bist oder einige Stunden weniger arbeitest, bedeutet dies sofort ein Minus. Für den Anfang mag dies vielleicht in Ordnung sein, sollte dann aber schnell gesteigert werden.

Wir machen daher ein zweites Beispiel.

  • Wir legen wieder einen Netto-Umsatz von 5.000 Euro fest.
  • Wir investieren aber insgesamt nur 23 Stunden in die tatsächliche Arbeit und 7 Stunden in die Arbeit AM Business. So liegen wir insgesamt bei 30 Stunden pro Woche.
  • Rechnen wir nun die 5.000 Euro durch 92 (23 mal 4), läge der Stundensatz bei 55 Euro bei einer Investition von 30 Wochenstunden. Das hört sich besser an, nicht wahr?

Du kannst aber auch einen anderen Ansatz fahren.

Die Alternative zum Stundensatz

Viele VA arbeiten nur zu Beginn der Selbstständigkeit, nach der Festlegung eines neuen Angebots oder bei einmaligen Arbeiten mit Stundensätzen. Natürlich kann ein Stundensatz auch Sinn machen, um den Zeitaufwand neuer Aufgaben herauszufinden. Im Anschluss setzen dann viele virtuelle Assistenten auf Paketpreise und lassen sich nach Leistung bezahlen.

Das bedeutet, dass sie beispielsweise ein Projekt begleiten und für die gesamte Arbeit im Projekt über eine gewisse Zeit einen Paketpreis festlegen. Wie du das handhabst, ist aber dir selbst überlassen.   

Fazit

Nimm dir Zeit für die Kalkulation deines Stundensatzes und achte darauf, diesen hoch genug anzusetzen, um dein Leben und deine Ausgaben finanzieren zu können. Lasse dich in diesem Zuge auch nicht von knausrigen Arbeitgebern ausbeuten und erhöhe deinen Stundensatz, wenn du mehr Erfahrungen gesammelt und dich weiterentwickelt hast.

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